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Ulrich “Ulli” Potofski

Ulrich “Ulli” Potofski

*1952
Sportreporter und -moderator (u. a. WDR-Hörfunk und RTL-plus)

Der gebürtige Schalker Ulli Potofski begann seine Karriere bei Radio Luxemburg. Als WDR-Rundfunkreporter berichtete er von den Spielen der Fußball-Bundesliga, bevor er als Sportchef des jungen Privatsenders RTL-plus den Wandel der Sportberichterstattung vorantrieb.

Kurzbiografie

  • Geboren 1952 in Gelsenkirchen-Schalke
  • 1970 Beginn der journalistischen Laufbahn als Moderator bei Radio Luxemburg
  • 1979-1984 Sportreporter des WDR-Hörfunks (unter Abteilungsleiter Kurt Brumme)
  • 1984-1992 RTL-plus-Sportchef
  • 1989 Bambi-Preisträger (Gewinner der Leserwahl zum beliebtesten Fernsehmoderator)
  • 1992-1995 Kommentator und Moderator (im Auftrag) des Pay-TV-Senders Permiere
  • 1993-2006 RTL-Chefkommentator
  • Seit 2006 Kommentator bei Premiere/Sky Deutschland

“Ulli” Potofski über …

… das Vereinsleben in den 1950er-Jahren

„Es gab die Wahl damals zwischen mehreren Schalker Vereinen, das war – ich glaube Schalke 96 gab es noch, Teutonia Schalke, Schalke 04 natürlich und Eintracht Schalke. Aber ich ging zur Johannes Schule und direkt neben der Johannes Schule war das Gesellschaftshaus Eintracht. So hieß das und da gab es eine Tischtennisplatte. Da gab es so einen geheimnisvollen Keller, da gab es eine Kegelbahn, da konnte man kickern, und das fand ich, als ich acht oder neun Jahre alt war, faszinierend. Und da war der Entschluss schnell da – du gehst zu diesem Verein, weil da kannst du die ganzen anderen Dinge genauso mitnutzen. Also ein bisschen Tischtennis spielen, Kickern, Kegeln und so weiter. Und was das Tolle war: Manchmal wurde man damals zum Kegel aufstellen verpflichtet. Da gab es, glaube ich, zwei Mark dafür. Wenn man dann den ganzen Abend die Kegel noch per Hand aufgestellt hat. Es war unglaublich viel Geld für uns zwei DM. Und das war auch ein Grund, die Eintracht zu favorisieren.“

… Zeiten, in denen Fußballer noch „malochten“ und Bier tranken

„Aber ich wollte noch erzählen, dass aus der `58 Meistermannschaft Ille Karnhof, auch für heutige Verhältnisse, das klingt wie ein Märchen, der hat auch noch ganz normal gearbeitet als Bergarbeiter. Ich weiß, dass der erzählt hat, dass er 500 Mark gekriegt hat von Schalke 04 als sogenannter Lizenzspieler. Und der war Kollege von meinem Vater. Und der kam ab und an zu uns nach Hause. Also ein Spieler aus der Oberliga-Mannschaft und der hat dann aber auch mit meinem Vater drei, vier Schnäpse getrunken und drei, vier Flaschen Bier. Das war ganz normal. Aber das war der Unterschied zu heute, dass Schalke wirklich diese tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes familiäre Verbindung noch erzeugt hat. Und ganz klar, dass man da natürlich von infiziert wird und dass man dann ja vom Herzen und von der Seele her Schalker ist. Und das bin ich natürlich geblieben. Aber ich möchte betonen überhaupt kein Fanatiker. Und heute ist es so, dass mich die Spieler eigentlich kaum noch interessieren, sondern mich interessieren eigentlich mehr die Menschen, die dort hingehen. Und die hätten es eigentlich mal verdient, dass Schalke mal wieder Deutscher Meister wird.“

… die Probearbeiten bei Radio Luxemburg unter Frank Elstner

„Und das war so ein Tag, da war ich 18 oder 19, den ich natürlich nie vergessen werde. Ich bin also dann nach Luxemburg gefahren, und es gab die Villa Louvigny. Das war das damalige Sendezentrum, ein legendäres Funkhaus. Belgier, Franzosen, Engländer, Deutsche, alle arbeiteten da unter einem Dach und die machten alle für ihre Nation ein eigenes Programm. Und es gab Stars wie Camillo Felgen zum Beispiel, Frank Elstner natürlich. Jochen Pützenbacher, Helga Guttion das waren alles Radiostars in der damaligen Zeit. Gibt es auch heutzutage in dieser Form nur noch höchst selten, dass Leute vom Radio echte Stars werden. Aber Radio Luxemburg hatte damals 10 Millionen Hörer pro Stunde auch eine Zahl, die nie wieder erreicht werden wird. Und Frank sagte, als ich dann da ankam: ‚So junger Mann, jetzt wollen wir mal gucken, ob Sie Radio können.‘ Und er setzte mich auf die andere Seite der Glasscheibe. Damals war das noch mit Technikern. Und Frank sagte: ‘Stellen Sie sich vor, Sie sind der Moderator, unsere Sendung “Autofahrer Unterwegs“ alle Leute in den Autos hören RTL. Es gibt einen Stau zwischen Köln und Dortmund und alle hören Radio Luxemburg. Unterhalten sie diese Leute fünf Minuten. Ab gleich – aber ich sage Ihnen schon mal vorher Sie dürfen nichts über sich selber erzählen. Bitte jetzt fünf Minuten.‘“

Kurt Brummes Reaktion auf Potofskis Wechsel zum  Privatfernsehen 1984

Erinnerungen an den 11. September 2001


Hier finden Sie in Kürze das vollständige Interview im PDF-Format: