Friedhelm Julius Beucher
*1946
Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes e. V.
Der ehemalige Schuldirektor Friedhelm Julius Beucher war von 1990 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort fungierte er von 1998 bis 2002 als Sportausschussvorsitzender. Seit 2009 bekleidet er das Amt des DBS-Präsidenten.
Kurzbiografie
- Geboren 1946 in Bergneustadt
- 1963-1972 Sportreporter für die Kölnische Rundschau sowie den Kölner Stadt-Anzeiger in den jeweiligen Lokalausgaben Oberbergische Volkszeitung und Oberbergischer Anzeiger
- 1969-1973 Studium an der Pädagogischen Hochschule Bonn
- 1974-1990 Sportlehrer und Rektor an der Gemeinschaftsgrundschule Hackenberg in Bergneustadt
- 1981-2001 Mitglied des nordrhein-westfälischen Landesvorstands der SPD
- 1990-2002 Mitglied des Deutschen Bundestages als Angehöriger der SPD-Fraktion
- 1990-2002 Mitglied und (ab 1998) Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag
- 2005-2009 Vizepräsident Special Olympics Deutschland
- Seit 2009 Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes e. V. (DBS)
Friedhelm Julius Beucher über …
„Ich bin dann selbst in diesem Turnverein aktiv gewesen. Das waren damals noch die Gauturnfeste und in der Schule die Bundesjugendspiele. Im Sommer mit der Urkunde, da haperte es manchmal. Aber im Winter erhielt ich immer eine Sieger- und vereinzelt auch eine Ehrenurkunde. Und dann hat ein älterer Übungsleiter gesagt: ‚Ich glaube, der Junge kann gut laufen.‘ Wir haben systematisch Laufen trainiert, Mittelstrecke. 1967 sind wir mit dem TV Bergneustadt hinter der SSG 09 Bergisch Gladbach, da gab’s noch den dreimal tausend Meter-Lauf bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften, Zweite geworden und hatten die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft mit einer Zeit von unter neun Minuten. Ich habe diese Mittelstrecke beibehalten. Natürlich sind wir den klassischen Gummersbacher Silvester-Cross immer mitgelaufen. Mir hat dieser Tage noch jemand ein Festbuch geschenkt, in dem an die wackeren Bergneustädter erinnert wird. Da hatten wir vor einem großen Verein aus dem Ruhrgebiet den Mannschaftssieg errungen, also einen großen Pokal. Das war `63. Und da ich nach der Realschule die Höhere Handelsschule besucht habe, gab es Landesmeisterschaften der kaufmännischen Schulen. Und dann bin ich im Müngersdorfer Stadion das erste Mal auf einer tartanähnlichen Bahn gelaufen. Da hatte ich dann eine Zeit über 1000 Meter von 02:38.02 Minuten. Das war schon etwas. Ich hatte so Adidas-Spikes, die waren so was von knochenhart und mit noch relativ langen Dornen. Die hatte ich aber nicht wegen dieses Laufes. Ich hatte die mir über Ferienarbeit erspart – und die längeren Dornen brauchte ich auch für die Crossläufe. Die habe ich meine ganze Jugend hindurch gemacht, um beim Laufen zu bleiben. Bis zu meiner Bandscheibenoperation habe ich auch drei Marathonläufe absolviert. Den ersten in Berlin durchs Brandenburger Tor – ein ungeheures emotionales Erlebnis. Dann New York, dort bin ich `93 gelaufen, irgendwo zwischendurch, da war ich inzwischen junger Abgeordneter in Bonn, da gab es den Post-Marathon. Da musste die Strecke zweimal durchlaufen werden. Ich habe mich seinerzeit von Karl Lennartz beraten lassen. Karl Lennartz war Hochschullehrer von mir an der Pädagogischen Hochschule im Institut für Leibesübungen. Und ich hatte Karl gesagt: ‚Ich habe nicht viel Zeit, aber ich will mal Marathon laufen. Was ist die minimale Vorbereitung?‘ Er sagte: ‚Nur, wenn du nicht auf die Uhr guckst.‘ Daran habe ich mich gehalten. Ich bin also praktisch immer um die Aggertalsperre an Wochenenden gelaufen oder in Bonn am Rhein entlang. Und manchmal, ich wohnte in Kessenich, den Venusberg hoch.“
„Mein Vater hat erst Leute um sich geschart aus dem Turnverein Bergneustadt. Sie waren zunächst eine Abteilung des Turnvereins. Dort gab es auch ein gewisses Konkurrenzdenken, etwa bei den Handballern – da wurde noch Feldhandball gespielt. Und dann hat man sich selbstständig gemacht. Ich habe eine weit entfernte Erinnerung noch an die vielen Menschen. Aber manchmal werden auch die Erinnerungen dadurch verstärkt, wenn man sich Bildmaterial ansieht. Und man denkt, man wäre dabei gewesen, was eigentlich nicht so war.
Da hat man auf der Jahnkampfbahn das damalige Sportplatzgelände des Turnvereins Bergneustadt Freiluftkämpfe durchgeführt. Da kamen 400-500 Leute und dieser Boxsport-Bazillus, der setzte sich fort. Dann hat mein Vater noch einen Verein mitgegründet, in Bielstein. Heute Wiehl-Bielstein, Stadt des Bieres. Und es gab auch nachher einen in Wipperfürth, das war im Rhein-Wupper-Kreis. Da gab es noch nicht die kommunale Neugliederung. Und 1951 haben wir, sensationell, einen deutschen Meister im Schwergewicht gehabt aus Bielstein, Lothar Rau. Und 1953 hatte Bergneustadt auch im Juniorenhalbschwergewicht einen dritten Platz bei den deutschen Junioren Meisterschaften. Ansonsten sehr viele Bezirksmeister-Titel. Und eben je nachdem, wie das Boxen sich weiterentwickelte, half man sich gegenseitig aus, ob das der BC Troisdorf war, der meines Wissens auch `48 gegründet wurde mit dem legendären Johnny Biewer, dem Sportjournalisten. Dann kamen auch Kölner Trainer raus ins Bergische. Wie gesagt: ‚Wir müssen zu den Buren!‘ Oder auch manchmal mit einer städtischen Überheblichkeit. Und wo die Buren dann eben gezeigt haben, was sie in der Faust hatten. Es hat dann regelmäßig Kämpfe gegeben, und das muss man sich mal vorstellen, in einem Saal einer Gaststätte. Da passten über 300 Leute rein. Da wurde dann auch geraucht und es gab immer Durchsagen am Ring: ‚Bitte das Rauchen einstellen! Denken sie an die Gesundheit der Boxer.‘ Die waren manchmal in einer Qualmwolke. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen, da schüttelt man den Kopf, und anschließend wird der Ring abgebaut. Und dann war da eine Tanzfläche.
Es war ein Sport auf dem Land und das hat auch immer eine gesellschaftliche Dimension. Die haben sich damals einen sporttauglichen Ring, war ja kein Geld da, selber zusammengeschweißt, also mit den offiziellen Maßen. Einen selbst gebauten Ring, der dann auch wieder verliehen wurde. So ist das Boxen ins Oberbergische gekommen.“
„Wenn bei uns nach vier Jahren Grundschule die Kinder, und ich spreche jetzt von der Zeit bis 1990, die Schule verlassen hatten, dann konnten sie diejenigen an einer Hand abzählen, die bei vier Klassen nicht schwimmen konnten. Das haben wir durchgekriegt. Das war ein riesiger logistischer Aufwand, das waren Busfahrten zum Hallenschwimmbad oder eben zum Freibad. Und was wichtig war, waren Fortbildungen an der Sportschule Hennef. Neben dem Reiz, den die Sportschule mit sich brachte, war eben auch wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen auf dem neuesten Stand waren. Wir hatten nicht die Reihenfolge beim Stundenausfall: Sport, Religion, Musik zuerst. Das wurde gleichbehandelt, auch manchmal gegen einzelne Eltern, die aber danach irgendwann sagten: ‚Ach, das ist doch gut!‘ Denn die motorischen Schwierigkeiten waren noch nicht so ausgeprägt. Mittlerweile ist das teilweise eine Katastrophe, mit welcher Bewegungsarmut Kinder aufwachsen. Und nicht nur adipöse, die Kinder setzen teilweise die Beine falsch hintereinander. Da merkst du, die sind sechs Jahre lang nicht so bewegt worden, wie es kindgemäß hätte sein müssen. Und wir haben uns dann natürlich auch zu weiterführenden Schulfesten gemeldet.
Als ich nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag noch mal in die Schule ging und die integrative Gemeinschaftsgrundschule in Burscheid geleitet habe, da habe ich den Sport-Bazillus auch noch unter einem anderen Gesichtspunkt gepflanzt. Und ich lief dabei offene Türen ein. Die haben das auch erkannt. Wir hatten dort eben auch Kinder von den früheren Sonderschulen, die jetzt Förderschulen hießen. Und wir hatten welche, die in ihrer Konzentration nicht so stark waren und die eben dort auch einfach in ihrer Persönlichkeitsstruktur Hemmungen hatten. Das nennt man heute Förderschwerpunkt Lernen. Und da haben wir mittels des Sports, darauf bin ich heute noch stolz, über 20 Arbeitsgemeinschaften an der Schule integriert. Die meisten waren Sportarbeitsgemeinschaften. Und das in Verbindung mit dem örtlichen Sportklub. Wir haben sogar Tennis angeboten für Kinder, die von ihrer Sozialisation her wahrscheinlich nie im Leben Tennis gespielt hätten, es sei denn, sie kommen aus ihrem Umfeld raus.
Und ohne repressiv zu werden, wenn die Lernschwierigkeiten hatten und einfach die Aufgaben nicht gemacht haben, wenn sie es nicht machen können, ist das etwas anderes. Wenn Sie es einfach nicht gemacht haben, weil das nicht bei ihnen drinnen war, die wurden dann am Wochenende, wo wir spielten, nicht aufgestellt. Die haben so was von die Ohren angelegt, denn da konnten sie den anderen zeigen, was sie konnten. Also Sport ist auch, ohne repressiv zu sein, dass man einfach sagt: ‚Das ist eine Vereinbarung.‘ Zum Trainieren und zum Sporttreiben gehört auch Lernen in der Schule. Und wenn man das als Einheit begreift, ist das eine wunderbare Chance.“
„Politik gehört nicht in den Sport. Bei Parteipolitik würde ich das unterstreichen. Trotzdem gibt man nicht, wenn man als Parteipolitiker irgendwo hingeht, das Parteibuch an der Garderobe ab. Man bleibt dann eben politisch. Sport ist ein gesellschaftliches Phänomen und ein unverzichtbarer Bestandteil von gesellschaftlichem Zusammenleben. Und das geht nicht ohne Politik. Diese Entscheidungen fallen in der Politik, in welchem Rahmen das Zusammenleben stattfinden kann, außer dem Individualbeitrag des Sportlers oder der Sportlerin.
Und insofern ist für mich Sport auch hochpolitisch. Wenn ich überlege, dass ich eben als Jugendlicher und junger Mann dann in dem Vereinsvorstand vom TV 18 80 Bergneustadt sitze und die darüber schimpfen, dass sie von der Stadt noch nicht mal etwas rote Erde bekommen, damit sie das auf dem Platz auswechseln können. Und ging das auch her: ‚Der kannte den Schalenbach und er kannte den Schmies.‘ Und das waren dann mal ehemalige Bürgermeister und die wurden dann eben auch für so was instrumentalisiert, das heißt: Einfach gebeten, notwendiges machen, damit Sporttreiben möglich ist. Ich mache ich jetzt den Rahmen: Von unseren 19.000 Einwohnern sind, ohne jetzt die Doppelmitgliedschaften zu zählen, über 8000 Mitglied eines Sportvereins. Wir haben in der Bundesrepublik bei 82 Millionen Menschen 28,5 Millionen Mitglieder eines Sportvereins. Das ist die größte gesellschaftliche Bewegung. Kirchen, Gewerkschaften, Parteien träumen einfach davon. Nur der Sport ist insgesamt zu zurückhaltend. Und diese Zurückhaltung habe ich eigentlich immer kritisiert. Ich sage: ‚Ihr müsst das auch einfordern, ihr fordert und nicht nur für euch. Ihr leistet auch einen Beitrag zur Gesundheit der Menschen!‘ Ich muss jetzt nicht hier die hehren Ziele des Sports darlegen, in einer historischen Rückbetrachtung. Und so war das natürlich in der Kommunalpolitik. Ich bin 1967 Mitglied der SPD geworden und dann haben natürlich auch die Genossen in Bergneustadt gesagt: ‚Ja, und wenn dann Rat ist, dann kandidierst du für den Rat.‘ Beziehungsweise als der nachher eng wurde, dann musste man sich schon zusammentun, um auch Leute zu ersetzen, wie das so ist. Und dann konnte ich bei den Wahlen erst 1975 für einen Rat kandidieren, weil vorher noch die Wählbarkeit bei 23 Jahren war. Das war ich eben 1969, 1970 nicht. Und dann aber, als ich dann die Wählbarkeit erreicht habe. Hat die SPD Bergneustadt mich als sachkundige Bürger in den Sportausschuss geschickt. Und es war eigentlich fast eine Folge sportlich selber aktiv, Mitglied im Turnverein Bergneustadt, Mitglied im Boxring Bergneustadt und bin dann 1975 in den Rat gewählt worden und dort zum Sportausschussvorsitzenden. Das bin ich bis zu meinem Ausscheiden aus dem Rat der Stadt Bad Neustadt 2004 geblieben und immer wieder wiedergewählt worden. Und bin 2004 in den Kreistag des Oberbergischen Kreis gewählt worden und logisch, Sportausschuss des Kreistags des Oberbergischen Kreis und Sportausschussvorsitzender. Bin heute jetzt bei der letzten Wahl im September wiedergewählt worden. Wir haben den Slogan: ‚Sportler wählen Sportler‘. Und ich bin also aktuell Sportausschussvorsitzender im Kreistag des Oberbergischen Kreises und 1990 wurde ich in den Bundestag gewählt, den ersten gesamt deutsch gewählten Bundestag. Und dann war es eigentlich Friedl Schirmer, wir hatten da ein Gespräch. Vorher hatte ich auf Parteiebene angeregt, in der Mitte der 80er-Jahre einen Arbeitskreis Sport wieder aus dem Dornröschenschlaf zu holen und habe das auch auf Parteiebene mitgeholfen. Und Friedl Schirmer, der sagte: ‚Der Junge muss in den Sportausschuss!‘“
„Die kommunale Ebene des Sports, die ist ja weniger von hehren sportpolitischen gesellschaftlichen Triebfedern angetan, denn da ist es für den Verein wichtiger, wenn die Dachrinne tropft oder es durchregnet in der Halle oder wie sie die nächsten Trikots bezahlen sollen oder wie sie die Fahrt zum Wettkampf oder den Trainingsbetrieb aufrechterhalten. Das habe ich ja beibehalten in meiner Zeit als Sportausschussvorsitzender und bin ja dann auch durch die Republik gereist und habe auch über Nordrhein-Westfalen hinaus zum sportpolitischen Thema geredet. Und wenn die Leute dasitzen und du fängst an: ‚Sport ist etwas Tolles und verbindet die Gesellschaft. Und das ist wichtig für die Volksgesundheit‘. Und was man alles an tollen Sachen über Sport sagen kann. Und dann sitzen dir ja auch Gesichter gegenüber und die denken: Wann kommt er jetzt eigentlich zum Problem, wo kriegen wir den Zuschuss für den neuen Betrag her? Das sehen Sie. Dann habe ich oft damit angefangen: ‚Für alle diejenigen, die Sorge haben, dass die Dachrinne tropft am Vereinsheim. Darauf werde ich gleich noch eingehen. Denn ich bin Mitglied eines kommunalen Sportausschusses.‘ Und das war einfach eine Klammer. Und das geht dann parallel. Als Mitglied des Stadtrates hat man eben auch Einfluss, was im Haushaltsplan der Stadt Bergneustadt steht. Als Mitglied des Kreistages nimmt man Einfluss, was im Haushaltsplan zum Thema Sport des Oberbergischen Kreises steht und auf der Bundesebene ebenso. Und das sind dann Kämpfe, nämlich Verteilungskämpfe. Und dann kommt der berühmte Kampf: Kultur gegen Sport, ohne der Kultur was wegzunehmen. Dann hat man immer dieses Subventionsdickicht. Das ist die Neiddebatte, die bringt nichts weiter. Man muss die gleichrangig betrachten. Der Körper braucht Bewegung, aber der Körper braucht auch was für den Kopf und für die Seele. Sport ist Hochkultur. Das ist kein Gegeneinander. Ich will das zusammenbringen. Dabei es ist natürlich schwierig, das in einen nüchternen Antrag reinzubringen. Aber da kann man Leute auf dem Weg der Begeisterung mitnehmen und sagen: ‚Leute, das geht doch nicht nur darum, da den Sportplatz zu ertüchtigen. Es geht auch darum, dass wir sicherstellen, dass nicht ein Schwimmbad nach dem anderen kaputt geht oder nicht erneuert wird.‘ Oder dass es sich bei uns im Oberbergischen aufgrund der Witterungslage einfach nicht ökonomisch betreiben lässt. Es ist wichtig, dass die Leute schwimmen können. Wir im Oberbergischen sind der Landkreis mit den meisten Talsperren in ganz Deutschland. Wir haben eine unverantwortlich hohe Zahl an jungen Menschen, die ertrinken und auch an Erwachsenen, die nie schwimmen gelernt haben. Eigentlich braucht man nicht nur als höchsten Schulformabschluss das Abitur in geisteswissenschaftlichen Fächern, jedes Kind und jeder Mensch braucht auch ein Sportabitur. Und dazu gehört Schwimmen. Er wird ja nicht gezwungen, sich zu bewegen. Aber er muss auch mal die Gelegenheit bekommen, dass er die Freude daran erfahren kann. Und ob das jetzt im Verein, im Fitnessstudio oder alleine im Wald ist, ist alles egal. Aber es müssen die Voraussetzungen da sein.“
„Es ist wichtig, dass Sportler sich auch in die Gesellschaft einbringen und sich nicht nur auf schneller, höher, weiter reduzieren lassen, sondern auch die Stimme erheben. Und das hat so am Anfang der 70er-Jahre angefangen. Vielleicht schon Ende der 60er-Jahre, dass sich Parteien auch der Testimonials bedient haben, in dem auch Sportler erkannt wurden. Es ist mittlerweile guter Ton und das finde ich ganz toll, dass bei der Bundesversammlung, wo ja neben den Abgeordneten auch Bürgerinnen und Bürger benannt werden, also alle Parteien darauf achten, auch irgendwo einen Sportler dabei zu haben. So kam dann Markus Rehm als Begleiter von Vanessa Low, einer erfolgreichen Sprinterin mit Prothesen, mit in den Genuss, an einer Bundesversammlung teilzunehmen. Martin Braxenthaler in Bayern, also hier Vanessa Low für NRW. Hannelore Kraft hat damals gesagt: ‚Friedhelm, wir würden gerne auch eine paralympische Sportlerin in der NRW-Delegation vorschlagen.‘ Da war auch Heiner Brand dabei. Da ging es, glaube ich, um die Wahl von Köhler.
Bei ‚Sportler für den Frieden‘, damit rennt man offenen Türen ein. Und diese sagenhafte Veranstaltung in der Westfalenhalle, die war ja der bundespolitische Höhepunkt. Und da ist es umgekehrt auch gelungen, in Sportlerköpfe wichtige politische Botschaften zu transportieren. Ich sage mal: ‚Wir sind Friedensbotschafter.‘ In der Entwicklungspolitik werden Entwicklungshelfer irgendwohin gestellt, und es gibt auch Sportentwicklungshelfer. Wie viele Trainer haben wir in Entwicklungsländer geschickt, die dort über Sport auch für unser Land geworben haben. Das ist ein ganz tolles Thema. Und ich bin froh, ein Teil dieser Bewegung zu sein.“