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Wortmann, Sönke

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Sönke Wortmann

*1959
Ehemaliger Oberliga-Fußballer sowie Film- und Fernsehregisseur

1980 schoss Sönke Wortmann die Spielvereinigung Erkenschwick in die 2. Fußball-Bundesliga Nord. Alsbald tauschte der Bergmannssohn aus Marl Rasenplatz gegen Regiestuhl, um nicht nur millionenfach bewegten Männern fortan von Berner Wundern und Sommermärchen zu erzählen.

Kurzbiografie

  • Geboren 1959 in Marl
  • 1980 Aufstieg in die 2. Bundesliga mit SpVgg Erkenschwick
  • 1983-1989 Studium der Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film München
  • 1998 Gründung seiner eigenen Produktionsfirma Little Shark Entertainment GmbH
  • 2003 Veröffentlichung des Kinofilms „Das Wunder von Bern“
  • 2006 Veröffentlichung des Kinofilms „Deutschland ein Sommermärchen“

Sönke Wortmann über …

  • … den ersten Stadionbesuch und Anfänge beim TSV Marl-Hüls

    „Mein Vater hat mich zu meinem ersten Stadionbesuch mitgenommen und komischerweise hat sich das eingebrannt. Ich weiß noch, dass es gegen Schwarz-Weiß Essen war. Ich weiß noch, dass wir 3:1 gewonnen haben. Ich weiß auch noch, wer die Tore geschossen hat. Ich war sechs Jahre alt, also es ist ewig her. Es muss etwas sehr Besonderes gewesen sein, sonst würde ich mich nicht heute noch daran erinnern. Und ja, ich bin dann auch in den Verein eingetreten. Eine E-Jugend, die gab es damals noch nicht. Ich habe in der D-Jugend angefangen, war aber ein Jahr jünger und habe die nächsten 15 Jahre sehr intensiv Fußball gespielt. Das fing beim TSV Marl-Hüls an.
    Ich kann mich an alles erinnern, auch wenn es noch so lange her ist. Ich war auch anfangs immer der Kleinste und dann war ich nicht in der Aufstellung. Es gab natürlich kein Internet und Telefon, zumindest bei uns nicht. Wir mussten dann immer zum Vereinsheim fahren. Das war circa fünf Kilometer mit dem Fahrrad und dann am Freitagabend gucken. Und da stand immer die Aufstellung angeschlagen, wer spielte. Und eines Tages stand mein Name auch drauf – ich war überglücklich. Ich weiß nicht mehr, ob es mein erstes Spiel war. Aber ich kann mich an ein Spiel erinnern, wo ich meine ersten Tore geschossen habe gegen VfL Drewer und wir 4:0 gewonnen haben. Ich habe tatsächlich zwei Tore geschossen. Dieses Bild wie zum ersten Mal ein von mir geschossener Ball im Tornetz landet, das habe ich auch immer noch sehr gegenwärtig. Ein unglaubliches Glücksgefühl.“

  • … Fußball, Sport und Schulzeit

    „Ich glaube, den Mitschülern war das relativ egal, dass ich Fußball spielte. Es waren eher die Lehrer, die es gut fanden. Meine Mitschüler wussten es oft gar nicht, es gab ja kein Internet. Man konnte nicht googeln: Ahh da hat er ein Tor geschossen. Oder sich auch noch Videos angucken oder Live-Stream. Da stand dann was am Montag in der Zeitung oder auch nicht. Und die, die sich dafür interessiert haben, die haben das gelesen, aber die meisten haben es auch nicht gelesen. Also ich war jetzt nicht so ein Shootingstar auf meiner Schule.
    Eine Schulmannschaft gab es auch. Und da habe ich auch tatsächlich gespielt. Und da sind wir auch mal sehr weit gekommen. Da waren wir mal fast Westfalenmeister, weil wir ein Spiel verloren haben. Aber in der Schule ist es natürlich schwierig. Du kannst natürlich nur die Leute nehmen, die an der Schule sind und wir hatten einfach keinen Torwart. Wenn wir einen gehabt hätten, wären wir vielleicht auch Westfalenmeister der Schulen geworden.
    So ein bisschen Erinnerungen habe ich schon an den Schulsport. Ich habe mir gemerkt, wie wenig mir das alles Spaß gemacht hat, außer wenn ein Ball im Spiel war. Ich fand diese Langläufe schrecklich. Die 100-Meter-Läufe, da war ich nicht so schnell, wie ich das gerne hätte und dann so Disziplinen wie Weitsprung, Hochsprung, das war alles gruselig. Noch schlimmer war allerdings Geräteturnen, das konnte ich überhaupt nicht, dafür aber alles, was mit einem Ball zu tun hatte.“

  • … die Entscheidung in München zu studieren

    „Ich hatte trotz allem das Gefühl, trotz zweiter Liga, dass ich einfach nicht gut genug bin, um es wirklich in die Bundesliga zu schaffen. Und deshalb habe ich gerne noch mal ein Jahr bei Westfalia Herne gespielt. Und dann hatte ich andere Interessen. Ich wollte mal weg aus der Gegend, wo ich groß geworden bin, also aus dem Ruhrgebiet. So sehr ich das immer toll fand und heute noch toll finde. Aber ich wollte mal was anderes von der Welt sehen und bin dann in München gelandet. Was ich einfach als einen totalen Gegensatz damals zum Ruhrgebiet empfunden habe. Ich wäre auch fast nach Paris gegangen. Dann wurde es aber München und ich habe mich dann auch schnell wohlgefühlt. Und es hat dann auch was genutzt, weil in München habe ich dann entdeckt, dass es eine Hochschule für Fernsehen und Film gibt, wo ich theoretisch das lernen könnte, was ich in meiner Freizeit gerne gemacht habe, nämlich ins Kino zu gehen, also zu lernen, wie man Filme dreht. Dann habe ich mich nach zwei Jahren rumschleichen um die Schule, getraut mich zu bewerben. Das war nicht so leicht, denn die nehmen nicht so viele, also irgendwie 15 von 800 oder so war damals die Quote.
    Also man bewirbt sich dort. Man kriegt dann Bewerbungsaufgaben, die versucht man dann zu lösen oder herzustellen, was die da gerne möchten. Von den Bewerbern waren, glaube ich, 60 in der zweiten Runde, wo man dann auch Gespräche mit den Professoren hat. Und so wird man dann noch mal geprüft und interviewt vor allem aber auf den Zahn gefühlt. Von den 60 blieben am Ende 14 übrig und ich habe echt gestaunt, dass ich dabei war. Das hat mich wahnsinnig gefreut. Und es hat sich ja dann im Nachhinein gelohnt, anstatt beim Fußball zu bleiben. Dann wäre ich jetzt wahrscheinlich ein fünfmal entlassener Trainer. Und so kann ich immer noch an dem arbeiten, was mir Spaß macht.“

  • … Drehorte und Spezialeffekte zum „Wunder von Bern“

    „Die Geschichte spielt im Ruhrgebiet, das ist ein Teil von NRW. Und natürlich haben wir uns auch bemüht, hier Drehorte im Ruhrgebiet zu finden, die auch das Ruhrgebiet erzählen. Das wurde aber immer schwieriger. Das war damals noch eine Zeit, da gab es noch hier und da Ecken, die so ein bisschen nachkriegsähnlich aussahen. Aber heute, 20 Jahre später, wäre es eigentlich unmöglich gewesen. Wir haben in Köln gedreht, wir haben in Duisburg gedreht, in Oberhausen, in Essen, auch in Recklinghausen. Wir sind also quer durchs Ruhrgebiet gefahren, um diese wenigen Drehorte, die die noch 50er-Jahre waren, zu finden und ein bisschen Schweiz und Thunersee – der Geist von Spiez.

    Es war eine riesige Herausforderung, die Stadionszenen zu drehen. Alle wissen ja, es war ein volles Stadion in Bern, mit 40.000-50.000 Zuschauer oder so. Auf jeden Fall war es voll und es hat geregnet. Du kannst jetzt nicht 50.000 Komparsen historisch anziehen und die ins Stadion lassen. Es ist völlig unvorstellbar, was das kostet über fünf Tage kostet. Dann haben unsere Techniker gesagt: ‚Ja, wenn wir dann eine grüne Leinwand bauen, dann können wir die Zuschauer da rein produzieren.‘ Das ist heute gang und gäbe. Das macht jeder so und ist auch nicht mehr teuer. Damals war das aber wahnsinnig teuer. Ich glaube, es hat 2 Millionen Euro oder so gekostet, allein dieses Endspiel zu machen. Wenn man das heute sieht, dann denkt man: Es sieht schon so ein bisschen suboptimal aus, sag ich mal. Aber damals ging es tatsächlich nicht besser – es ging weltweit auch nicht besser.
    Es ist nicht so, dass die Amis, weil sie viel mehr Geld haben, uns ein paar Schritte voraus waren. Im gleichen Jahr hat der Film Gladiator den Oscar für die besten Spezialeffekte gewonnen. Und wenn man sich das heute anguckt, wie künstlich diese Tiger da im Kolosseum in Rom sind, da denkt man auch: Okay, also viel schlechter waren wir auch nicht. Sagen wir mal so. Aber es war die Zeit, es war 2002.“

  • … Motivationsfilme für die Nationalmannschaft während der WM 2006

    „Jürgen Klinsmann hatte dann mal die Idee: Wenn ich schon einen Regisseur dahabe, dann kann er ja auch mal was machen. Er hat mich dann gebeten, aus Filmmaterial, aus der Sportschau und so mal eine Art Motivationsclip zu machen. Also die Tore des letzten Spiels, zum Beispiel vom Eröffnungsspiel gegen Costa Rica, und das dann mit einer coolen Musik zusammenzuschneiden. Und dann hat er das ziemlich direkt vorm Spiel, noch mal gezeigt, damit die Spieler einfach noch mal scharf auf Erfolg sind und sagen: ‚Geht doch! Ein tolles Tor. Jetzt will ich wieder Tore schießen.‘ Das habe ich mal gemacht. Und weil das nächste Spiel dann gewonnen wurde und der Fußballer ja an sich abergläubisch ist, musste ich das dann jedes Mal machen. Das heißt, bevor es in den Bus ins Stadion ging, bei der Schlussbesprechung habe ich dann ein Filmchen gezeigt. Und ja, das ist lange gut gegangen, bis zum Halbfinale.
    Ich habe die Filmchen tatsächlich irgendwo auf DVD. Ich muss dazu sagen, vor dem Halbfinale gegen Italien, da war der Videorekorder kaputt, der fiel aus. Deswegen konnte ich den zusammengeschnittenen Film nicht zeigen. Und das bedeutet wieder, dass ich schuld bin.“

Oberligakick in Erkenschwick

WM 1954 – Zwischen Fußball, Film und Ruhrgebiet

Spezialeffekte und technische Anforderungen

“Deutschland ein Sommermärchen”

Sönke Wortmann: Mea culpa


Hier finden Sie in Kürze das vollständige Interview im PDF-Format:

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Janßen, Heinz-Gerd

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Heinz-Gerd Janßen

*1948
Langjähriger Amtsleiter des Duisburger Sportamtes

In den fast 50 Jahren, die Heinz-Gerd Janßen der Stadt Duisburg diente, fallen mit der Universiade 1989 und den World Games 2005 zwei hochkarätige Sportgroßveranstaltungen. Als Betriebsleiter war er federführend an der Gründung des Eigenbetriebes für Sport und Bäder DuisburgSport beteiligt.

Kurzbiografie

  • Geboren 1948 in Duisburg
  • 1965-1971 Ausbildung bei der Stadt Duisburg, dazwischen 18 Monate Wehrdienst
  • 1971-1973 Sachbearbeiter beim Werbeamt der Stadt Duisburg
  • 1973-1978 Sachbearbeiter beim Sportamt der Stadt Duisburg
  • 1978-1991 Stellvertretender Amtsleiter des Sportamtes der Stadt Duisburg
  • 1991-2007 Amtsleiter des Sportamtes der Stadt Duisburg  (Sport und Bäder)
  • 2001-2018 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sportämter
  • 2007-2010 Betriebsleiter DuisburgSport

Heinz-Gerd Janßen über …

  • … Ausbildungsjahre bei der Stadt Duisburg

    “Letztendlich muss ich sagen, ich hatte gar keine großartigen Vorstellungen, was ich werden sollte, ob einen kaufmännischen Beruf. Und letztendlich war dann ausschlaggebend, dass mein Patenonkel bei der Stadt Duisburg war. Und da wurde gesagt: ‚Bewerbe dich doch mal bei der Stadt. Mach das mal.‘ Und das hat dann auch funktioniert. Und deshalb bin ich dann bei der Stadt gelandet und habe da die Ausbildung gemacht. Das war wohl damals auch, weil fünf Klassenkameraden haben den gleichen Weg genommen. Das war ein attraktiver Ausbildungsgang dort zum gehobenen nichttechnischen Dienst. Wir waren in der mittleren Reife, wir mussten erst ein zweijähriges Praktikum machen, und danach schloss sich die dreijährige Inspektorenlaufbahn an. Heute ist das alles nicht mehr möglich. Heute muss man Abitur haben, Hochschulstudium, so kommt man in diese Laufbahn erst rein.
    Es gehörte ja zu der Ausbildung dazu, dass man im Rahmen der Ausbildung verschiedene Ämter aufsucht. Meistens waren das sechs Monate, blieb man bei einem Amt – beim Sozialamt, beim Versicherungsamt, beim Tiefbauamt, bei der Stadtkasse beim Ausländeramt, das waren so die Ämter. Und irgendwann bin ich dann bei meinem letzten Ausbildungsabschnitt beim Werbeamt gelandet. Das Werbeamt ist das, was heute ja die Marketingabteilungen der Städte sind. Damals fing man an, auch Städtetourismus etwas ernster zu nehmen. Und ich war mit einem Kollegen der Erste, der die Stadtinformationen in Duisburg mit aufgebaut hat und dort auch Mitarbeiter war. Das war, glaube ich, einer der wenigen Städte, die schon so eine Anlaufstätte hatten, wenn sie nicht gerade in eine Stadt fahren, wo Tourismus sowieso schon großgeschrieben worden ist. Aber da hatte Duisburg eine Stadtinformation installiert, gleich gegenüber dem Bahnhof. Und da haben wir versucht, Werbung für Duisburg zu machen, und da bin ich hängen geblieben. Und das hat mir unheimlich gut gefallen, weil das kein typischer Verwaltungsberuf war. Wir haben Veranstaltungen für die Stadt organisiert, wir haben Karneval organisiert, in der Stadtinformation gearbeitet. Das war ein wunderbarer Job.“

  • … die Wahrnehmung des informellen Sports ab den 1970er-Jahren

    „Der informelle Sport spielte eine untergeordnete Rolle, würde ich sagen. Es gab bei uns im Sportpark einen Platz, der hieß Sechs-Tore-Platz. Das war ein Fußballplatz mit sechs Toren. Der war für die sogenannten Feierabendsportler gedacht. Solche Anlagen gab es im gesamten Stadtgebiet. Die waren nicht in der Betreuung der Sport Amtes, sondern das Jugendamt hatte da meist die Finger drauf. Es gab aber sehr wenige solcher Anlagen. Der nicht organisierte Sport spielte meines Erachtens so in den 70er-Jahren noch keine große Rolle. Diese Rolle kam erst mit der Laufbewegungen auf die Städte zu, dass sich Menschen gesagt haben: ‚Wir wollen nicht mehr in Sportvereinen uns organisieren, wir joggen so.‘ Das haben die Vereine auch aufgegriffen und haben entsprechende Lauftreffs installiert. Da ist der Fokus von dieser Zeit ab auch schon mal gerichtet worden auf diejenigen, die nicht in Sportvereinen tätig waren. Aber uns hat das im Sportamt in der Zeit in den 70er-, 80er-Jahren gar nicht so tangiert.
    Natürlich haben wir eine Seglerszene in Duisburg gehabt. Gerade an der Sechs-Seen-Platte gab es eins, zwei, drei, vier Segelvereine. Und irgendwann mal kam die Surfwelle auf. Und da war auf einmal was auf der Sechs-Seen-Platte los. Da wollte dann jeder mit seinem Brett hin. Und da gab es Konflikte. Dann waren wir wieder gefordert, dort für Ordnung zu sorgen. Und was macht der Deutsche? Der macht ein kleines Gesetz. Auf der örtlichen Ebene war das eine Satzung: Die Benutzungsordnung für die Sechs-Seen-Platte. Wo dann geregelt wurde, wo man denn mit seinem Surfbrett rein und raus darf und sollte. Wie man sich gegenüber den Seglern verhalten sollte und welche Vorfahrtsregeln es gibt. Und wir haben dann auch eine kleine Gebühr noch erhoben, um das so ein klein wenig in den Griff zu bekommen. Denn die Segler haben die Welt dann nicht mehr so richtig verstanden. Die konnten nicht mehr so frei dort segeln, da bretterten die mit ihren Surfbrettern dazwischen. Und das war eine sehr spannende Zeit.“

  • … Anforderungen und Anpassungen durch kommunale Verschuldung

    „Man muss wissen, dass wir, ich glaube, das war so 1978 auf einmal eine Haushaltssperre bekommen haben. Duisburg war verschuldet. Der damalige Kämmerer hat über Nacht gesagt: ‚Es geht nicht mehr.‘ Ich habe gelesen, es war ein Defizit von 30 Millionen. Da lacht man heute darüber. Auf jeden Fall seit diesem Zeitpunkt an war Duisburg nicht mehr als reiche Stadt zu bezeichnen. Und seit – ich denke mal das war es schon Ende der 70er-Jahre haben wir nur mit Haushaltskonzepten gelebt. Es wurden immer wieder neue Sparpakete angepackt.
    Und da stellte sich heraus, dass die freiwilligen Bereiche immer zuerst angesprochen worden sind. Freiwilligen Bereiche, das war sofort der Sport, war sofort die Kultur. Wir mussten sparen und liefern. Bis ich auch erst einmal etwas später festgestellt habe, auch in anderen Bereichen, die ganz klassisch als gesetzliche Bereiche galten, nämlich der Sozialbereich. Da gab es auch weiß Gott sicherlich gute Maßnahmen, die finanziert werden mussten, aber unter der Freiwilligkeit hätten gesehen werden müssten. Und so zog sich das von Jahr zu Jahr hin. Wir hatten ja nebenbei auch die Bäder. Wir mussten Bäderkonzepte stricken. Wir hatten sehr, sehr viele Bäder. Und Sponsoren, das ist ein Wort, was eine Verwaltung nicht kennt. Das kennt der Sport. Aber wir haben keine Sponsoren gehabt. Wir haben Sponsoren gesucht, wenn wir Sportveranstaltungen durchgeführt haben. Und die Sportveranstaltungen, die in Duisburg damals stattfanden, es waren sehr, sehr viele. Da haben wir natürlich versucht, unsere Kontakte zu der Duisburger Industrie herzustellen. Immer an erster Stelle kann man sagen die König-Brauerei oder Thyssen. Das waren Unternehmen, die wir immer wieder angesprochen haben.“

  • … den Stellenwert der Duisburger Regattabahn

    „Gerade die Regattabahn hatte immer einen ganz besonderen Stellenwert. Schon solange ich denken kann, sind dort große Regatten durchgeführt worden, im Kanu und Rudersport. Damals hatte ich Verwandte in Duisburg-Wedau, wenn eine Regatta war, da gehörte das zum guten Ton, dorthin zu gehen. Das war was. Und dieses Pfund haben wir als Sportamt auch immer wieder herausgestellt. Dass das ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt und insbesondere des Sports in Duisburg ist. Und wir hatten auch die Verbände, den Ruderverband und Kanu-Verband an unserer Seite, die immer wieder gesagt haben: ‚Das ist eine der besten Bahnen, die wir auf der Welt kennen.‘ Sie ist nicht windanfällig, man kann dort sehr gut Wettkämpfe austragen. Die Nähe auch bei großen Veranstaltungen zu dem Sportpark mit seinen Unterkunftsmöglichkeiten. All das hat diese Regattabahn zu dem gemacht, was sie heute noch immer ist.
    Letztendlich stand die Politik sehr hinter dieser Regattabahn und so in der Art und Weise, sie zu bauen. Man muss dazu auch wissen, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes war auch politisch organisiert, hat dann natürlich auch – das war Peter Maaßen – seinen Einfluss ausgespielt. Aber die Stadt wusste, was sie an der Regattabahn hatte. Aber wir haben dann auch beim Ausbau der Regattabahn damals es war 1979 ein bisschen Federn gelassen. Man sieht das an den Gebäuden. Auch die Tribüne ist nicht gänzlich überdacht. Da hat der Kämmerer gesagt: ‚Geht nicht alles. Könnt ihr nicht auf die Dächer verzichten?‘ Ja, da haben wir dann nun auf die Dächer verzichtet. Mittlerweile hat man sich an dieses Bild gewöhnt. Manche sagen aber: ‚Da fehlt doch irgendetwas?‘ Das war ein Preis, den wir damals zahlen mussten. Wir hatten Gott sei Dank bei den nachfolgenden Regatten immer so tolles Wetter, dass es nicht so ganz stark aufgefallen ist, dass der Besucher dort nicht geschützt sitzen konnte.“

  • … Hürden und Chance Duisburgs als Teil des Ruhrgebiets

    „Duisburg liegt ja so ein klein wenig an der Rheinschiene. Ich weiß nicht, ob es sich immer noch Oberzentrum für den Niederrhein nannte. Aber für mich war die Ausrichtung zum Ruhrgebiet immer entscheidend. Ich habe mich als Ruhrgebietler gefühlt, und die Kontakte, die ich oder wir zum Regionalverband Ruhr hatten, waren immer exzellent. Wir hatten immer einen tollen Austausch mit den Kollegen, die dort auch für den Sport verantwortlich waren. Also wenn, dann war die Ausrichtung Richtung Ruhrgebiet für mich prägend und die möchte ich auch nicht missen. Es war dort immer eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen.
    Ich habe schon immer gesagt, was wir uns im Ruhrgebiet leisten. Diese einzelnen Gemeinden müssten doch viel enger zusammenarbeiten. Das fängt schon mit dem öffentlichen Personennahverkehr an. Was man da an Tarifstrukturen vorfindet, es ist unmöglich. In der Nachbarstadt in Mülheim haben die Schienen eine andere Spurbreite. Das finde ich sehr eigenartig. Und deshalb ist auch so ein Masterplan Sport unheimlich schwer umzusetzen. Und wenn man die Bemühungen des Ruhrgebietes sieht, Austragungsort der Olympischen Spiele zu werden, wie schwer das auch wieder ist, dort alle unter einen Hut zu bringen. Das verstehe ich manchmal nicht. Das ist so schade wie nur irgendetwas. Und die letzte Bewerbung, die ich ja mitgemacht habe, war ja für Olympia 2012. Wo es ja die diese unterschiedlichen Bereiche gab, die sich präsentieren mussten. Und ich war ja da mit der Rheinschiene mit dabei. Und dann ja, was daraus geworden ist: Die Olympischen Spiele sind nicht nach Deutschland gekommen, sondern nach London. Das ist schade, das tut manchmal richtig weh. Wo wir eine so tolle Infrastruktur haben mit kurzen Wegen. Wenn man sich da einiger wäre, dann wären wir unheimlich stark.“

  • … die Universiade 1989

    „Das war ganz kurios. Mein Chef kam irgendwann zu mir und sagte: ‚Hömma, das darfst du nicht weitersagen, das behältst du für dich! Da ist was im Raum, da kann ich nicht darüber sprechen – Universiade.‘
    Da hatte ich noch nie von gehört. Das hörte sich aber so nach Studenten und Universität an. Wenn man dann im Lexikon nachschlug, hat man das gefunden.
    Und dann ging das sehr schnell. Ich glaube, dieses Gespräch hatte er mit mir so im Januar/Februar geführt, danach ging das Schlag auf Schlag. Und da sind dann die entsprechenden Gespräche auch vom damaligen KVR Kommunalverband Ruhr, der sich dort sehr stark eingebracht hat, gemeinsam mit der Stadtspitze der Stadt Duisburg geführt worden. Die Stadt Duisburg hat dann sehr schnell Kontakt zur Landesregierung aufgenommen und natürlich auch zur Bundesregierung, zum Bundeskanzleramt. Von da an war auf einmal das Plazet da: ‚Ja, wir machen diese Geschichte.‘

    Sao Paulo hatte den Zuschlag bekommen, konnte die Wettkämpfe aber aus finanziellen Gründen nicht durchführen und wir sind dann eingesprungen. Wir in Duisburg haben natürlich gesagt: ‚Die ganze Universiade, die können wir nicht stemmen.‘ Es sind ja über 20 Sportdisziplinen dort vertreten. Und wir haben gesagt: ‚Ja, dann machen wir die Leichtathletik im Wedaustadion. Wir können Basketball in der Rhein-Ruhr-Halle machen. Wir können Fechten in der Eissporthalle machen und wir haben die Regattabahn, da kann gerudert und gepaddelt werden.‘
    Und so ist dann die Idee entstanden, eine sogenannte Rumpf-Universiade zu machen.

    Die Organisationszeit war eine wunderschöne Zeit. Sie brauchten nicht mehr viel diskutieren, es musste gehandelt werden. Wenn wir gesagt haben: ‚Die Straße ist schlimm, die muss neu gemacht werden.‘ Dann wurde die neu gemacht. Das Wedaustadion sah auch nicht gerade prickelnd aus. Es wurde innerhalb kürzester Zeit alles aufgebauscht und schön gemacht. Für Investitionen, die notwendig waren ging das ruckzuck. Es durfte auch keine Zeit verstreichen, denn die Spiele sollten im August stattfinden. Im März haben wir letztendlich mit der Organisation angefangen.
    Eine neue Kunststofflaufbahn ist auch noch eingesetzt worden. Die erste Bahn, die dort war, ist schon in die Jahre gekommen, die hatten wir 1973 gebaut.

    Also die Universiade war eine wunderschöne Zeit. Und es ist auch eine wunderschöne Veranstaltung geworden. Die war fantastisch.

    Die Universiade lebte ja von der Leichtathletik, das war für mich eine der schönsten Veranstaltungen – im Stadion. Es waren auch namhafte Sportler da, eine unheimliche Stimmung war das.
    Zusätzlich kommen noch die Dinge, die man außerhalb des Stadions geschaffen hat: Imbissstände, Kultur, Bühnen, da war eine lebendige Meile ringsum das Stadion. Unvergesslich.“

Die Verpachtung von Bezirkssportanlagen

Vom Sportamt zum Eigenbetrieb

Wandel der Bäderlandschaft

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sportämter


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Christa Kleinhans

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Christa Kleinhans

* 1937
„Verbotene“ Fußballnationalspielerin von Fortuna Dortmund

In der Prohibitionsphase des bundesdeutschen Frauenfußballs (1955-1970) stürmte Christa Kleinhans unverdrossen am rechten Flügel der Dortmunder Fortuna. Auch als Nationalspielerin der Deutschen Damen-Fußballvereinigung brillierte die spätere Handballtorhüterin der UTG Witten.

Kurzbiografie

  • Geboren 1937 in Dortmund
  • 1950er-Jahre Westdeutsche Meisterin mit der 4x100m-Staffel des OSV Hörde
  • 1954-1955 Spielerin bei Grün-Weiß Dortmund
  • 1955-1965 Spielerin bei Fortuna Dortmund
  • 1955 Abschluss der Realschule
  • 1955-1994 Angestellte der Deutschen Post
  • 1961 Verbeamtung
  • 1957 erstes ihrer 150 Länderspiele in München
  • Nach ihrer Karriere als Fußballerin Wechsel zum Handball, Bundesligaspiele als Torfrau für die UTG Witten
  • 2022 Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Fußballs

Christa Kleinhans über …

  • … Kindheit und Fußballspiel auf der Straße

    „Ich bin 1937 geboren und habe das Kriegsende erlebt. 1945 gab es nicht viele Spielmöglichkeiten für uns Kinder. Wir haben in Trümmern gespielt und da ich schon immer so fußballbesessen war, habe ich mit den Jungs gespielt.
    Wenn man mir zu Weihnachten Püppchen geschenkt hätte, dann hätte man mich beleidigt. Sternchen in den Augen hätte ich gehabt, wenn ich einen Fußball bekommen hätte. Aber es war sehr schwer, an so etwas ranzukommen.
    Da ich als Mädchen sehr gut Fußball spielen konnte, wurde ich auch von den Jungs akzeptiert und gehörte eigentlich mit zu den besten. Ich will mich nicht wichtigtun, aber ich will nur sagen, wie verrückt ich als Kind schon nach Fußball war.
    Mein Vater hat mich immer zu seinem Sportverein mitgenommen. Und wie oft habe ich gedacht: Ich möchte doch auch so gerne Fußball spielen, warum darf ich mich? Wusste aber nicht, dass irgendwann mal die Zeit kommt, in der ich Fußball spielen durfte. Das war der Anfang meines Fußball-Gedankens, kann man sagen. Dieser Wunsch, der zog sich wie ein roter Faden durch meine Kindheit, bis ich 1955 als Teenie tatsächlich Fußball spielen durfte.

    Ich bin in einer Straße groß geworden, die sehr frequentiert ist. Aber in der Nachkriegszeit gab es dann Orte, da spielte dann eine Ecke gegen die andere. Da hat die Christa immer fleißig mitgewirkt. Das war so der Anfang, wie ich bei den Jungs mitspielen durfte. Ich brauchte mich da nicht durchzusetzen. Ich war voll anerkannt, denn so kleine Jungs können Mädchen gegenüber ja auch nicht gerade höflich sein, aber ich habe das durch meine Leistung geregelt.
    Ich weiß gar nicht, mit welchem Ball wir in der Straße gespielt haben. Vermutlich war das schon irgendwie etwas Rundes. Ich kann mich aber auch erinnern, dass wir aus Zeitungspapier eine Kugel geformt haben. Und dann haben wir auch damit Fußball gespielt. Diese Kugel wurde dann so richtig festgeknetet, nassgemacht, gedrückt und so weiter, bis es eine Ballform angenommen hat. Damit haben wir gespielt. Es gab ja noch gar nicht so viel. Deutschland war zehn Jahre nach dem Krieg noch mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Als Kind wurde man natürlich nicht so damit konfrontiert.
    Aber wie wir Fußball gespielt haben, das war etwas Wunderschönes. Ich habe nie mit Mädchen gespielt, immer nur mit Jungs. Und ich freute mich auch, dass mich die Jungs voll angenommen haben, also muss ich auch etwas geleistet haben.“

  • … Spiele gegen auswärtige Mannschaften

    „Fakt ist gewesen, dass es das Verbot nicht nur in Deutschland gab, sondern auch in Österreich, in Holland und so weiter. Auch dort haben sich Vereine aufgetan, gegen die wir gespielt haben. Aber die haben wir alle niedergemacht, weil wir eben zu stark waren. Das kann man wirklich so sagen. Die werde auch ihre Schwierigkeiten gehabt haben.
    Wir haben eine Woche in Österreich gespielt, gegen eine österreichische Mannschaft und ich weiß gar nicht, wie haushoch wir gewonnen haben. Es war also von der Leistung her nicht das, was wir gewohnt waren. Da bin ich auch ein bisschen stolz drauf, dass wir die Leistung abgerufen haben, die wir eigentlich gar nicht von unserem Talent her weiter entwickeln konnten, etwa durch intensiveres Training, denn wir hatten ja gar keine Fußballplätze zum trainieren. Wir haben geguckt, wo können wir trainieren? Wir hatten unsere Späher, unsere Freunde. Die sind dann auch schon mit dem Fahrrad vorgefahren und haben geguckt, wo eine große Wiese war.
    Es tat sich dann eine große Wiese im Dortmunder Hoeschpark auf. Flächenmäßig war die so groß, wir mussten die erst mal entrümpeln, also Maulwurfshügel und dieses und jenes entsorgen. Tore gab es nicht. Wir haben unsere Sporttasche hingestellt, aber wir waren glücklich, überhaupt eine Fläche gefunden zu haben, wo man uns nicht wegjagt.
    Denn wenn wir heimlich irgendwie auf dem Sportplatz waren und dort trainieren wollten, dann kam früher oder später jemand und hat uns weggescheucht. So ist das nicht nur einmal gewesen, das ist einige Male so passiert.
    Aber eben, weil wir so besessen vom Fußball waren haben wir uns nicht unterkriegen lassen, wir haben weitergekämpft. Und da muss ich sagen, dass wir speziell hier in Dortmund bei Fortuna eine wunderbare Mannschaft hatten, die auch Leistung gebracht hatte, wo man sich nicht darüber lächerlich machen konnte.
    Ich muss jetzt mal sagen, als wir und Herr Floritz, der das gemanagt hat, in dem süddeutschen Raum gespielt haben, haben wir in einigen Städten dreimal gespielt, die Resonanz war so gut. Und diese Rückmeldung tat uns auch gut. Und dann habe ich mir schon damals gedacht: Wenn wir nicht so gut gespielt hätten, dann hätten wir nicht das zweite Mal dort spielen dürfen und auch nicht das dritte Mal. Das war so eine innere Befriedigung. Trotz des Verbotes haben wir Anerkennung erfahren.

    Eine Reise lief meist so ab, dass wir immer zwei Spiele gemacht haben, samstags und sonntags, damit sich das Ganze finanziell auch lohnte. Wir sind in Dortmund in den Bus eingestiegen, haben dann noch ein paar Spielerinnen, die aus Oberhausen und Essen kamen eingeladen und haben dann aus finanziellen Gründen auch holländische Spielerinnen mitgenommen. Gegen die haben wir dann einen Tag später gespielt. Das Ganze kann man sich gar nicht vorstellen, wie das damals alles gewesen ist, was für ein Aufwand es war, um überhaupt Fußball zu spielen zu dürfen. Damals haben viele von uns auch noch am Wochenende gearbeitet.
    Ich kann mich erinnern, als ich meine Beamtenprüfung gemacht hatte und sollte befördert werden, dann stand ich da und mir wurde gesagt: ‚Nein du bist nicht dabei.‘ Ich fragte: ‚Wieso?‘ Der Grund war, dass ich zu der Zeit, als wir eine Woche in Österreich gespielt hatten, unbezahlten Urlaub genommen habe. Der wurde mir dann angekreidet. Da wurde ich zurückgestellt, aber das war mir so egal. Ich habe eine Woche in Österreich Fußball gespielt.“

  • … Trainingsmöglichkeiten

    „Trainer oder Trainerinnen haben wir nicht gehabt. Oder Männer, wo wir dachten: Ach, die könnten uns eigentlich trainieren. Da weiß ich nicht, wie weit die sich als Trainer formiert haben. Ich weiß aber Folgendes: Wir hatten da jemanden, da stellte sich aber die Frau quer. Die hatte was dagegen, dass ihr Mann die Mädchen trainierte. Und wir hatten immer Schwierigkeiten damit, hier irgendjemanden zu finden. Und dann waren wir, wie sagt man so schön, Autodidaktinnen.
    Wir haben uns dann nachher, als das Fernseher kam, dort etwas abgeguckt und versucht, das irgendwie umzusetzen.
    Im Training oder in der Leichtathletik habe ich dann die anderen Mädchen auch so ein bisschen flott gemacht, damit sie schneller wurden und so weiter. Dann habe ich mich mehr um die Leichtathletik gekümmert. Das andere hat sich dann so ergeben. Es ist halt alles anders gewesen. Ich möchte die Zeit natürlich immer wieder erleben. Aber ich möchte auch die Zeit erleben, wie die Mädchen von heute gefördert und gefordert werden.
    Ich hatte schon oft einen Einblick in Sportschulen und habe mich darüber gefreut, so kleine Mädchen herumhüpfen zu sehen, mit einem Ball und unter Anleitung von Trainern. Dann hat man den Gedanken, mein Gott, die werden dort richtig schön geschult – wunderschön, dass die Entwicklung so gekommen ist.
    Wenn man sich mit den Spielerinnen aus den 1970er-Jahren unterhält, dann hatten die es auch nicht leicht, die hatten auch ihre Schwierigkeiten. Denen wurde zwar ein Bundestrainer gestellt und so weiter, aber was soll ich sagen, es war ein anderer Zeitgeist.“

  • … das Spiel gegen die Niederlande im Dantestadion München 1957

    „Eigentlich komme ich immer auf das Spiel in München zurück. Das wirklich so ein besonderes Erlebnis für uns war. Wir wussten nur, dass München die Filmstadt war. Wir hatten alle nicht das Geld, um Urlaub zu machen. Viele Väter waren im Krieg geblieben. Die Mütter mussten zusehen, wie sie ihre Kinder durchkriegten und so weiter – somit fiel auch der Urlaub für viele flach. Und dann hieß es auf einmal: Wir können nach München, wir spielen da Fußball. Es war natürlich eine Euphorie bei uns in der Mannschaft das zu erleben. Und das haben wir eigentlich so richtig schön eingesogen, zum Beispiel, wie wir behandelt wurden. Die Umstände waren alle toll. Wir haben in Garmisch übernachtete. Da war der Bobfahrer Andi Ostler, er hat uns auch noch begrüßt. Es war alles wunderschön. Ich kann nur sagen, dass es eine wunderbare Zeit war. Wir haben viele schöne Spiele erlebt. Aber dieses Münchener Spiel ist besonders haften geblieben, da es auch in der Presse so präsent war.
    Also wir fuhren mit dem Bus in Richtung Dantestadion und wir haben gedacht: Mein Gott, ist das Volk heute unterwegs, wo wollen die den alle hin? Die Straßenbahnen waren so voll, die Leute hingen sogar hinten dran und haben auf den Trittbrettern gestanden.
    Da sagte ich so blöd: ‚Ach, wisst ihr was, die fahren jetzt alle zum Stadion, die wollen uns sehen.‘ Wir näherten uns dem Stadion und tatsächlich war da ein riesiger Auflauf an den Eingängen – mein lieber Gott noch mal. Alle wollten uns jetzt spielen sehen, das mussten wir dann erst einmal verdauen. Denn es ist auch nicht so einfach, die Leistung zu erbringen, wenn da jetzt 18.000 Menschen zuschauen. Jede hat das dann anders verkraftet und ich weiß nicht, welchen Gedanken ich gehabt habe. Ich habe nur gut gespielt, denn das war für mich wichtig.
    Man sieht das auch in einigen Wochenschauen, wie das Volk da strömte mit Stühlchen und Höckerchen an der Hand in die Richtung des Dantestadions.“

Bestechungsgelder für freie Spieltage

Frauenfußball-Verbot des DFB

Auflösung von Fortuna Dortmund

Folgen mangelnder medialer Reichweite


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Sabine Braun

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Sabine Braun

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