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Alois Schnorbus

*1952
Olympiateilnehmer im Viererbob und Vizepräsident des Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverbandes e. V.

1980 pilotierte Alois Schnorbus erstmals ein nordrhein-westfälisches Viererbobteam zu den Olympischen Winterspielen. Nach seiner aktiven Karriere blieb der Winterberger dem Bob- und Schlittensport in diversen Vereins- und Verbandsämtern erhalten.

Kurzbiografie

  • Geboren 1952 in Winterberg
  • Seit 1971 Mitglied des Bob- und Schlittensportclubs (BSC) Sauerland Winterberg e. V.
  • 1975-2017 Tätigkeit als Diplom-Verwaltungswirt bei der Stadt Winterberg
  • 1977 und 1978 Junioren-Europameister im Vierer- sowie 1978 auch im Zweierbob
  • 1980 Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Lake Placid (USA) – mit den Anschiebern Lothar Pongratz, Jürgen Hofmann und Martin Meinberg
  • 1982 Bundesdeutscher Meister im Viererbob – mit den Anschiebern Lothar Pongratz, Uwe Eisenreich und Hans Metzler
  • 2001-2013 Erster Vorsitzender des BSC Winterberg
  • Seit 2001 Vizepräsident des Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverbandes e. V.
  • 2002-2017 Projektleiter und Prokurist in der Erholungs- und Sportzentrum Winterberg GmbH
  • 2019 Sportplakette des Landes Nordrhein-Westfalen

Alois Schnorbus über …

… Kindheit und Sporterfahrungen in Winterberg

Das Jahr 1952 war Gott sei Dank schon ein Nachkriegsjahr. Also ich habe diese ganze schreckliche Zeit vorher nicht miterleben müssen. Ich hatte eine wunderbar unbeschwerte Kindheit in diesem kleinen Winterberg, es ist ja nur eine Kleinstadt. Ich bin sehr früh in meiner Kindheit schon mit Wintersport in Berührung gekommen. Natürlich noch nicht mit Bob- und Schlittensport, sondern wir sind auf der Wiese hinterm Haus, nach der Schule, Ski gefahren und haben Skispringen gemacht. Wir haben uns unsere Naturschanzen gebaut. Wo wir dann erst drei, vier Meter, nachher fünf, sechs Meter und später auch mal zehn Meter weit gesprungen sind. Das war unsere Wintersportwelt in den ersten Jahren in meiner Kindheit und nachher dann auch natürlich ins große Skigebiet – was ja heute noch einen guten Namen hat. Damals gab es nur kleine Schlepplifte, wo man sich an einem Seil festhalten musste und dann den Hang hochgezogen wurde. Aber da waren die Abfahrten ein bisschen länger als hinter dem Haus auf der Wiese. Und so ist das dann gekommen, wenn man in Winterberg groß geworden ist, da hatten wir natürlich automatisch auch mit Winter und Wintersport zu tun. Und damals haben wir auch noch richtige Winter gehabt, mit viel Naturschnee. Es gab sicherlich auch mal Winter, wo es nicht so gut war.
Aber wir sind schon jeden Nachmittag mit unserer Clique nach der Schule ins Skigebiet. Mein erstes besonderes Erlebnis war Skispringen auf der Jugendschanze. Das war immerhin Schanze, wo man bis zu 40 Meter weit springen konnte. Und da ist man dann erst mal so ein bisschen mit Bammel eine Station höher und dann noch mal eine Station höher, bis man dann oben vom Anlaufturm heruntergesprungen ist. Und auch das hat eigentlich auch ganz gut geklappt. Aber irgendwann habe ich dann den Dreh zum Skispringen nicht bekommen. Ich habe dann nachher im jugendlichen Alter den Bobsport entdeckt.
Es gab ja in Winterberg, neben dem Skiclub, das ist der größte Sportverein im Stadtgebiet, auch den Bobclub schon viele Jahre. 1910 ist der schon gegründet worden, also es gab schon eine Bobsporttradition von 1910 bis in die 1970er-Jahre, allerdings auf einer Natureis-Bobbahn – mit diversen Schwierigkeiten. Weil das Mittelgebirge, wir liegen auf rund 800 Meter Höhe, halt nicht immer Minustemperaturen mit sich bringt. Und da ist es oft vorgekommen, dass die Bobbahn aufgebaut worden ist von freiwilligen Helfern. Am nächsten Tag sollte das Wettrennen stattfinden, und dann ging es aber nicht, weil über Nacht ein Wärmeeinbruch kam und dann kam Regen dazu und dann floss die Bahn, die man in mühevoller Kleinarbeit aufgebaut hatte, wieder den Berg runter ins Tal. Das war vor meiner Zeit, aber ich kann mich als Kind noch erinnern: 1965 hat unsere Schule einen Ausflug gemacht zur Bobbahn. Wir sind dann von der Schule zur Bobbahn marschiert, dort fanden die Deutschen Zweierbob-Meisterschaften statt. Es sind rund zweieinhalb Kilometer. Das waren also meine ersten Erlebnisse mit dem Bobsport, der natürlich noch sehr wild war zu der damaligen Zeit. Also keine Kunsteisbahn, sondern Natureisbahn, die natürlich nicht so gut ausgebaut war. Und wenn der Bob oben gestartet hat, dann hat man den weit unten schon gehört, so gescheppert hat das. In der ersten S-Kurve waren wir meistens gestanden, das war die längste Kurve damals auf der Natureisbahn. Und der kam dann angebraust, mit Wellen in der Kurvendurchfahrt und auch oft nicht ohne Stürze. Da gab es dann wieder eine halbe Stunde Unterbrechung. Also man kann das gar nicht vergleichen mit dem Bobsport heute, also den Bobsport auf den alten Natureisbahnen. Die gab es übrigens in allen Mittelgebirgen früher, also nicht nur in Winterberg im Sauerland. Die gab es im Harz in Hahnenklee, in Thüringen, im Schwarzwald, Triberg. Selbst im Taunus in Hessen. Überall gab es Natureisbobbahnen, die so um 1910/1920 entstanden sind.“

… Wintersporttouristik in Winterberg der 1960er-Jahre

„Das war schon ganz interessant, an den Wochenenden, samstags und sonntags. Der Bahnhof war nicht so ganz weit weg von unserem Wohnhaus. Da kamen die Ski-Sonderzüge an. Jedes Wochenende und nicht nur einer oder zwei, manchmal drei oder vier. Die wurden dann teilweise in den Nachbarort gefahren, wurden dort abgestellt, weil der Winterberger Bahnhof gar nicht so viel Platz hatte, für diese langen Sonderzüge aus dem Ruhrgebiet, aus Münster, und wo die alle herkamen. Und es kamen auch jede Menge Sonderbusse. Ich habe zu der Zeit in der Altstadt gewohnt. Die Straßen waren rechts und links mit Bussen zugeparkt. Dort haben die ihre Skitouristen aus dem Ruhrgebiet abgeladen. Und da waren auch schon die ersten Skiverleihe, dann direkt um die Ecke. Dann haben die ihre Skier auf die Schultern gepackt und sind dann zu Fuß Richtung Skigebiet Herrloh gelaufen. Da hatte man ja noch nicht diese Skischuhe wie heute, mit denen man ja gar nicht laufen kann. Das war damals noch einfacher. Da kann ich mich noch sehr gut daran erinnern. Da war die Kleinstadt Winterberg voller Ski-Busse und am Bahnhof standen die Ski-Sonderzüge. Viele hatten natürlich noch kein Auto. Die mussten dann also mit Bussen ins Skigebiet gekarrt werden. Also Wintersport-Tourismus war schon eine große Hausnummer in den 1960er-Jahren in Winterberg.
Die Einwohner von Winterberg haben das sehr positiv aufgenommen, denn das war ja Leben in so einer Kleinstadt, die dahin auch noch so ein bisschen bäuerlich strukturiert und geprägt war. Heute gibt es in der Kernstadt Winterberg keinen richtigen landwirtschaftlichen Betrieb als Vollerwerbslandwirt mehr, glaube ich. Das war schon auch für viele eine Erwerbsquelle, denn da entstanden ja eine Menge Arbeitsplätze durch diesen Skitourismus. Man war schon sehr stolz in Winterberg, dass man sozusagen für viele Ruhrgebietsgäste und aus dem Rheinland und aus dem Münsterland sozusagen der Anlaufpunkt war. Also kritische Stimmen sind mir da jetzt eigentlich gar nicht bekannt aus der Zeit. Das war schon positiv, was sich da an Skitourismus in Winterberg entwickelt hat.“

… erste Erfolge im Bob und die Entscheidung zum Bau einer Kunsteisbahn

„Ich habe die Entstehung der Kunsteisbahn in Winterberg erlebt, als ich schon aktiver Bobsportler war. Ich bin seit der Saison 1971/72 Bobpilot gewesen, nicht in Winterberg, weil die Natureisbahn wurde nicht mehr aufgebaut. Wir mussten zum Bobfahren, zu Trainingszwecken oder auch zu kleineren Wettkämpfen, immer unsere Tour, die 700 Kilometer nach Berchtesgaden-Königssee, wo es seit 1969 die weltweit erste Kunsteisbahn gab, auf uns nehmen. Dort habe ich meine ersten Schritte erlernt. Das hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Und das ging dann immer so ein bisschen weiter. Erst in der Hälfte der Bahn angefangen Bob zu fahren. Dann hat man gemerkt: Ach, das geht ja. Das funktioniert ja.
Lenktechnisch war es ja schon eine Herausforderung. Es war völlig neu alles. Ich bin dann immer wieder ein bisschen höher marschiert, dann in die erste S-Kurve. Am Ende der ersten Woche, kann ich mich erinnern, sind wir auch schon ganz oben vom Bobstart gestartet – noch nicht mit vollem Elan angeschoben, aber immerhin. Das war die erste Woche seinerzeit – die mich natürlich angespornt hat. Das hat nach mehr geschrien. Und dann sind wir die ganzen Jahre nach Königssee gefahren, wenn wir Bobfahren wollten.
Dann kann mich erinnern, 1977 im März war das, das war die erste Junioren-Europameisterschaft im Viererbob. Da war die neue Bahn in Winterberg noch nicht eröffnet, das war am Königssee. Das war unser erster großer Erfolg. Die haben wir gewonnen, mit unserer Mannschaft. Lothar Pongratz saß hinter mir auf der Zwei, Achim Röhl saß auf der Drei und Martin Meinberg auf der Vier. Das war damals die Mannschaft. Wobei die drei, die hinter mir saßen, auch nicht aus dem direkten Sauerland stammten. Aber da waren die Anschubzeiten auch schon sehr wichtig. Martin Meinberg kam von Schalke, von der Leichtathletikabteilung, der Lothar war Diskuswerfer beim TV Wattenscheid und Achim Röhl kam auch aus Gelsenkirchen. So, und dann waren 1978 noch einmal Junioren-Europameisterschaften, dann in Winterberg. Das war kurz nach Eröffnung der Bahn. Das war dann auch sehr erfolgreich für uns, sowohl im Zweier- als auch im Viererbob landeten wir einen Doppelsieg.
Und während meiner aktiven Bobfahrerzeit, in den ersten Jahren, war innerhalb unseres Bobclubs, dem ich dann ja seit 1971 angehörte, die Diskussion: In Königssee ist jetzt die erste Kunsteisbahn eröffnet worden. Wenn wir auf Dauer Bestand haben wollen, hier im Sauerland, dann brauchen wir auch unbedingt eine Kunsteisbahn. Natureis hat man schon gemerkt, das hat auf Dauer keine Zukunft. Im Mittelgebirge, in knapp 800 Meter Höhe, ist halt nicht den ganzen Winter über Minustemperatur, denn nur dann kann man gut eine Natureisbobbahn betreiben. Es gibt auch nur noch eine weltweit, in St. Moritz in der Schweiz. Alle anderen Bahnen sind ja Kunsteisbahnen, also Kunsteis heißt: Die werden künstlich gekühlt. Ansonsten ist es eigentlich eine Betonrinne, in der Kühlrohre eingelassen sind. Und die Diskussionen zu dieser Kunsteisbahn in Winterberg, die haben sich über mehrere Jahre hingezogen. Da sind natürlich viele Leute eingebunden gewesen. Sowohl im Sport als auch in der Politik. Man wusste natürlich, eine Kunsteisbahn ist was Wunderbares. Aber so eine Kunsteisbahn kostet nicht nur viel Geld in der Investition, sondern kostet auch viel Geld in der Unterhaltung. Und das ist bis heute so geblieben.“

… die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid

„Ich glaube, für jeden, der zum ersten Mal bei Olympischen Spielen teilnehmen darf, ist natürlich schon allein die Teilnahme ein Riesenerlebnis. Wir hatten allerdings schon eine ganze Menge von Hürden zu überwinden, bevor wir uns dann qualifizieren konnten. Ich glaube schon, dass einige Bayern das eigentlich gar nicht wollten, sondern die wollten schon ganz gerne unter sich bleiben. Aber wir haben uns dann, noch nicht mal auf der Winterberger Bahn, sondern in Königssee bei der Deutschen Meisterschaft im Zweier-Bob für die Olympischen Spiele qualifiziert. Da haben wir hinter Stefan Gaisreiter den zweiten Platz belegt, vor Peter Hell, unserem großen Konkurrenten, dem Königsseer. Das war damals so, entweder Hell oder Schnorbus, Schnorbus oder Hell. Das war die spannende Frage. Natürlich hätten die Bayern ganz gerne gesehen, dass da ihre bayerische Mannschaft hinkommt. Aber wir haben uns dann in Königssee erst kurz vor Olympia durchsetzen können. Und das war, glaube ich, in der Nachbetrachtung her, das Manko. Wir konnten uns gar nicht mehr richtig vorbereiten. Wir konnten gar nicht mehr regenerieren. Wir mussten dann sofort den Schlitten einpacken, vorher noch umlackieren, den Schlitten fertigmachen für den Transport, und sind dann wirklich am Zahnfleisch nach Olympia gekommen. Dann kam in Lake Placid, wenn man dann ins olympische Dorf da einzieht, ja auch irgendwo gedanklich: Jetzt bist du bei Olympia. Also jetzt muss natürlich auch was gehen!

Und dann war natürlich die Entscheidung, die halte ich im Nachhinein noch für falsch, unseren gewohnten Viererbob, den wir hatten, mit dem wir wirklich gut gewesen sind, mit dem wir wirklich konkurrenzfähig waren, zu Hause zu lassen. Die Bobverkleidung war entwickelt von Luigi Colani, dem bekannten Designer. Das hatte der wirklich gut gemacht. Und ich weiß, damals Stefan Gaisreiter, der auch so ein Bob-Tüftler war, der sagte: ‚Das ist die beste Verkleidung, die ich aerodynamisch je gesehen habe.‘ Dann haben die an der Verbandsspitze gemeint: ‚Der Schlitten ist zu instabil.‘ Lake Placid ist schon eine recht gefährliche Bahn gewesen und auch eine sehr ruppige Bahn. Man hat gemeint, der Schlitten hält die Trainings- und Wettkampffahrten nicht durch, irgendwann bricht die Verkleidung auseinander. Man hat mich dann dazu bewegt: ‚Nimm einen älteren Schlitten, einen alten Gaisreiter-Schlitten und fahr mit dem.‘ Ich habe mich dann leider überreden lassen. Ich hätte sagen müssen: ‚Nein, mache ich nicht. Ich fahre mit meinem gewohnten Schlitten rüber.‘ Und ich behaupte, die paar Trainingsfahrten, es waren ja nur sechs Trainingsfahrten und dann die vier Wettkampffahrten, mehr gibt es bei Olympia nicht, die hätte der Schlitten locker überlebt. Aber ich habe mich dann in Lake Placid noch umstellen müssen auf einen anderen Schlitten, den ich zuvor nie gefahren hatte. Der hat dann auch dem Reglement nicht entsprochen. Da mussten während der Olympiawoche die Anschiebbügel noch umgebaut werden. Es war alles nicht so, wie man es sich unter einer geordneten Olympiavorbereitung vorstellt. Ja, und dann kam die Bahn dazu. Die Bahn war schon sehr anspruchsvoll. Ich weiß, im Umkleideraum oben am Start, ich habe ja dann auch viele andere Bahnen kennengelernt. Es war nirgendwo so still wie in Lake Placid. Da hatten schon jeder Pilot und jedes Team einen Riesenrespekt vor dieser Bahn. Die war schnell und die hatte im unteren Bereich ganz kurze Kurvenabfolgen. Und wenn man da stürzt, das ist schon nicht so angenehm. Es gab übrigens nur einen Sturz, von einem schwedischen Schlitten, in der ganzen Woche. Aber es war schon eine Herausforderung.“

… seinen Übergang in das Funktionärswesen

„Nach Beendigung meiner aktiven Bobfahrer-Laufbahn bin ich dann nahtlos ins Vereins- und ins Verbandsgeschäft gewechselt – bis heute natürlich ehrenamtlich. Der BSC Winterberg wird auch heute noch komplett ehrenamtlich geführt. Auch der Nordrhein-Westfälische Bob- und Schlittensportverband wird bis heute nahezu komplett ehrenamtlich geführt, wenn wir auch mittlerweile einen kleinen hauptamtlichen Apparat im NWBSV, also im Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband, etabliert haben. In den ersten Jahren war ich Sportwart für den Bereich Bob, im BSC Winterberg und auch im Nordrhein-Westfälischen Verband und gleichzeitig auch Bahntrainer.
Das heißt, ich bin also dann abends auch nach Feierabend, wir hatten in der Regel um 18 Uhr Stützpunkttraining, an der Bahn gestanden und habe dann unserem Nachwuchs versucht das Bobfahren beizubringen. Das ging über eine ganze Reihe von Jahren. Ich hatte die Erfahrung von, ich sage mal sicherlich nahezu um die 2000 Abfahrten, die ich in Winterberg gemacht habe. Und die Bahn verändert sich ja nicht. Also die verändert sich schon mal hin und wieder, wenn das Eisprofil schonmal so ein bisschen in der ein oder anderen Kurveneinfahrt oder -ausfahrt verändert ist. Auch das muss ein guter Pilot erkennen. Und das muss man dann auch versuchen, dem Nachwuchs beizubringen. Nach dem Motto: ‚Bitte schau dir vor der Trainingsabfahrt die Bahn genau an!‘ In der Regel macht man eine Bahnbegehung vor dem Training als Pilot, wenn man das ernst nimmt. Und schaut sich die Kurveneinfahrten und -ausfahrten an. Was hat sich vielleicht verändert zum letzten Training, um dann auch reagieren zu können, weil der Bob reagiert nämlich dann anders. Man muss schon auch lenktechnisch noch ein bisschen was tun während der Abfahrt. Das war so die ersten Jahre meine Aufgabe, die Bob-Abteilung zu führen, sowohl im BSC Winterberg als auch im NRW-Verband. Der Verband ist einer der kleinsten Verbände in Nordrhein-Westfalen, aber einer der erfolgreichsten. Wir haben ja auch nur eine Handvoll Vereine, der BSC Winterberg war oder ist immer noch der tragende Verein. Und dann haben wir noch drumherum zwei, drei Nachbarvereine, die damals auch Bobsport betrieben haben. Heute macht es eigentlich gar keiner mehr, außer der BSC Winterberg. Die anderen Vereine haben sich inzwischen auf Rennrodel oder auf Skeleton konzentriert, das ist nicht ganz so aufwendig. Das Sportgerät Bob ist ein sehr aufwendiges Gerät.“

… den Werdegang Winterbergs

„Also die Entwicklung der Stadt Winterberg in Nordrhein-Westfalen, die ist schon aus meiner bescheidenen, lokalen Sicht, sehr beeindruckend. Winterberg ist der Wintersportort Nummer eins in Nordrhein-Westfalen. Nun kann man sagen: ‚Das ist nicht so eine ganz große Leistung, weil so ganz viele Wintersportorte gibt es nicht.‘ Aber das Sauerland ist dann schon ein bisschen größer als nur Winterberg. Aber Winterberg ist nun mal der zentrale Punkt, wenn man an Wintersport denkt. Der wird dort in einer Qualität angeboten, was wirklich seinesgleichen sucht. Also wenn mir einer vor 20 oder 15 Jahren gesagt hätte, wo es nur Schlepplifte gab oder Ankerlifte, dass wir mal irgendwann einen 8er-Sessellift da im Skigebiet stehen haben oder jede Menge Vierersessellifte. Es gibt dort so gut wie keinen Ankerlift mehr. Es sind alles moderne Sesselbahnen, die da mittlerweile entstanden sind. Also das ist wirklich höchste Qualität, was den Freizeitsport, den Skisport in Winterberg anbelangt, also das ist wirklich eine tolle Entwicklung. Und wir als Bob- und Schlittensport sind natürlich Teil dieses Gefüges. Die Bobbahn ist auch nicht weit weg vom Skigebiet, im Prinzip sofort der Nachbarberg. Der ist mittlerweile auch verbunden über eine Skibrücke über die Bundesstraße. Vom Skigebiet Herrloh und Bremberg kann man mit Skiern über die Brücke fahren und ist dann im Skigebiet Kappe, was damit verbunden ist mit dem Skigebiet Herrloh, also ein tolles Skikarussell ist da entstanden, hauptsächlich durch private Initiativen und Investitionen, natürlich flankierend unterstützt durch die Stadt. Also das ist wirklich sehr beeindruckend. Und wir als Bob- und Schlittensport sind ein Teil dieser Wintersportmetropole, wenn ich das mal so sagen darf. Manche sagen ja so ein bisschen amüsant, Winterberg sei das St. Moritz des Sauerlandes. Das ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber des Sauerlandes ja auch nur. Aber so elitär sind wir natürlich nicht. Also bei uns kann jeder Normalverbraucher seinen Urlaub verbringen, auch mit kleinem Geldbeutel. Insofern ist die Entwicklung von Winterberg schon sehr beeindruckend, aber auch eine spannende und eine Herausforderung, auch für die Zukunft.“

Entstehung und Bedeutung der Kunsteisbahn in Winterberg

Wintertourismus in den 1960er-Jahren

Trainingsbedingungen als Amateur

Die Krux mit dem Opelbob

Exponat: Junioren-Europameister-Pokal


Hier finden Sie in Kürze das vollständige Interview im PDF-Format: